Donnerstag, 31. Mai 2012

Probearbeiten Nr. 2

Am Montag hatte Daniel seinen ersten Arbeitstag und ich mein zweites Probearbeiten im Lee-Restaurant (dort wo ich auch schon Freitag gearbeitet hatte). Der Montag war vom Gästeaufkommen wesentlich angenehmer und es blieb auch ein bisschen Zeit um Fragen zu stellen und sich Dinge erklären zu lassen. Leider mussten sowohl Daniel als auch ich feststellen, dass hier nicht wirklich üblich ist Neulingen etwas zu erklären, sondern man muss alles selbst erfragen. Das macht das Arbeiten häufig sehr schwer, da einem als Neuling ja häufig erst Fragen einfallen, wenn grad etwas gebraucht wird und häufig ist dann auch grad Stress.

Da Montag ein eher ruhiger Tag war, waren dann nur ein paar Foodrunner da, die mir dann auch echt geholfen haben und alles erklärt haben. Dann wurde es aber doch voller und ich konnte nicht ein Gericht rausbringen, weil ich einfach diese blöde Zusammensetzung von den Gerichten noch nicht auswendig konnte (was bei 25 Gerichten ja auch klar ist, denn das Gericht mit den wenigsten zutaten besteht aus 4 Komponenten). Das Arbeiten an sich war am Montag ok, aber ich habe wieder 9 Stunden gearbeiten und in Kanda (außer in Büros etc) gibt es keine Pausen. Dass heißt, man Arbeitet die ganze Zeit durch ohne auch nur einmal zu sitzen und das ist echt heftig, zudem wir auch noch 33 Grad hatten. Zum Essen hatte ich in beiden Schichten keine Zeit und es gab dort auch keine, wie in anderen Restaurants üblich, Personalverpflegung.
Da ich aber davon träume, im Anschluss ausgiebig zu reisen habe ich Daniel nach dem Probearbeiten gesagt ich fange da an. Als ich dann aber vormittags aufgewacht bin habe ich aber Seiten an mir entdeckt, die ich noch gar nicht kannte. Ich hatte richtig Angst dahin zu gehen, mir war mulmig und ich hätte heulen können. Außerdem wollte die Karte auch nicht in meinen Kopf. Da ich aber wusste, wie man angeguckt wird, wenn man am 3. Tag (ja offiziell sind das noch immer Probearbitstage) nicht 50% der Karte kann, hab ich mich schon voll unter Druck gesetzt gefühlt.
Da ich dieses Verhalten gar nicht von mir gewöhnt war, habe ich nocheinmal genau darüber nachgedacht, was ich nun machen soll. Da ich dort auf Grund der hohen Anforderungen eh nur Foodrunner bleiben würde, bekäme ich auch nicht so viel Trinkgeld. Die Arbeitszeiten wären jedesmal 10-12 Stunden (da weiß ich sowieso schon, dass ich das keine 10 Monate aushalte). Außerdem wird das Trinkgeld nach einem undurchsichtigen Punktesystem verteilt. Das waren alles so Punkte, die ich echt doof fand. Zudem ich weiß, dass es in einigen Restaurants auch anders läuft. Daniel hat mir dann gut zugeredet und ich habe dann vor meiner dritten Schicht da angerufen, dass ich nicht mehr komme. 
Natürlich habe ich jetzt ein mega schlechtes Gewissen und fühl mich auch son bisschen nutzlos, aber ich weiß das Daniel voll hinter mir steht. Ich hätte auch kein Problem als Foodrunner zu arbeiten, auch wenn ich dafür nicht hergekommen bin, aber dann doch wenigstens mit Spaß an der Arbeit.
So geht meine Suche weiter und ich hoffe natürlich auch bald etwas Passendes für mich zu finden. Zunächst leben wir erstmal von Daniels Gehalt, auch wenn da nicht viel zum Sparen oder Ausgeben übrig sein wird. Hauptsache wir kommen über die Runden.

Heute und Morgen (also Donnerstag und Freitag) hat Daniel frei und wir werden heut gleich mal auf die Toronto Islands fahren, da in den nächsten Tagen der langersehnte Regen eintreffen soll. Darüber gibts dann was im nächsten Blogeintrag.

Gruß

Nadine

Sonntag, 27. Mai 2012

Probearbeiten und erster Job

Nachdem wir das Victoria Day Wochenende gut überstanden haben, haben wir uns zu Beginn der Woche wieder auf Jobsuche begeben. Da Köche hier sehr sehr begehrt sind und händeringend gesucht werden, bekam Daniel auch gleich in zwei Restaurants die Möglichkeit zur Probearbeit und ein weiteres Vorstellungsgespräch. Somit hat er am Donnerstag sein erstes Probearbeiten in einem Privatclub (Spoke Club) für Geschäftsleute gehabt, welches ihm auch ganz gut gefiel. Dort wurde ihm eine Stelle als Demi-Chef de Partie angeboten und er würde auf dem Posten des Entremetier (Beilagenkoch) arbeiten. Leider war die Bezahlung nicht ganz die, die er sich erhofft hatte. Am Freitag hatte er dann ein weiteres Probearbeiten in einem gehobenen und sehr schönen Restaurant namens Brassai. Dort würde er als Chef de Partie arbeiten und die bereiche des Gardemanger und Vegi-Kochs (kalte Küche und Gemüseküche) übernehmen. Somit hat er also gleich zwei Posten, die zu seinem Aufgabenbereich gehören. Auch die Bezahlung wäre etwas höher. Da ihm dieses Restaurant ohnehin besser gefallen hat und die ihn auch sofort einstellen wollten, hat Daniel jetzt seinen ersten Job und fängt am Montag im Brassai an. Er freut sich total und ich denke auch, dass es genau der Richtige Job für ihn ist.
Ich hatte ebenfalls am Freitag ein Probearbeiten in einem teuren und noblen chinesischen Restaurant. Der Gründer und Chef des Restaurants ist ein hier sehr berühmter chinesischer Koch, der auch noch andere Restaurants in Washington und Singapur hat. Leider ist es nicht ganz so verlaufen, wie ich es mir erhofft habe. Als ich dort zum vereinbarten Termin eintraf wusste irgendwie keiner, dass ich komme und es war ziemlich unorganisiert. Das hätte ich ja alles noch verkraften können. Der springende Punkt ist aber der, dass ich mich dort absolut nicht wohl fühle und mir die Arbeit nicht wirklich Freude bereitet hat. Ich würde zunächst auch nur als Foodrunner starten und es scheint sehr schwer zu sein zum Kellner aufzusteigen. Außerdem muss man alle Gerichte der Karte auswendig können und jedes Mal, wenn man ein Gericht an einen Tisch bringt, die gesamte Zusammensetzung (also wirklich alle Bestandteile) in einer vorgegebenen Reihenfolge herrunter rattern. Da ich, noch bevor ich überhaupt arbeiten durfte, unterschreiben musste, dass man 3 Probearbeitstage hat bevor man überhaupt erfährt ob man eingestellt ist oder nicht, ist morgen mein zweiter Tag dort. Da es am Freitag drunter und drüber ging und super viel los war, konnte ich noch nicht mal mit einem Manager über Gehalt etc. sprechen. Glücklicherweise war da noch ein anderer Deutscher, den ich erstmal ausquetschen konnte. Ich werde mir das ganze morgen noch einmal ansehen, sollte es dann immer noch nicht besser sein, kann ich da leider nicht anfangen. Ich möchte nicht jeden Tag mit Widerwillen zur Arbeit gehen. Also dazu demnächst mehr.

Samstag haben wir dann erstmal ausgeschlafen und waren nachmittags bei einem Chorkonzert von Jody, unserer Vermieterin. Sie ist dort Chorleiterin und hat ihren Mitbewohnern natürlich kostenlos Karten besorgt. Das war echt ganz lustig. Das Besondere daran war, dass es sich bei dem Chor um den größten homosexuellen Chor in Toronto handelt und dieser 20 jähriges Bestehen gefeiert hat.
Den Abend haben wir dann zu Hause vor dem Fernseher verbracht. Henry, unser anderer Deutscher Mitbewohner war schon im Bett, und kurz bevor wir auch schlafen gehen wollten, hatten wir einen absoluten Schockmoment: Wir hörten im Ess- und Küchenbereich etwas rascheln und dachten es wäre die Katze, die schon wieder Blödsinn macht. Ich habe Daniel dann gebeten mal nachzusehen, was da los ist. Da alles dunkel war im anderen Zimmer, hörte er nur seltsame Geräusche, als plötzlich etwas auf ihn zugeflogen kam und kurz über seinen Kopf flog und direkt zu mir ins Wohnzimmer. Ich hab erstmal gedacht: Oh, nein ein Vogel! In dem Augenblick breitete es aber seine Flügel aus und Daniel und ich brüllen zeitgleich: "Ihhh... ne Fledermaus!" In dem Augenblick flog sie auch direkt über unsere Köpfe noch einmal in den Flur, nochmal zurück ins Wohnzimmer und war dann weg. Wir haben so geschriehen, weil wir uns so erschrocken haben. Das hatte ein bisschen was von einem Horrorfilm. Wir haben dann Henry geweckt und haben uns im gesamten Haus auf die Suche nach der Fledermaus gemacht. Leider konnten wir sie nicht finden und haben beschlossen die Suche am nächsten Tag fortzusetzen. Das gruselige ist eigentlich eher, wie diese Fledermaus ins Haus gekommen ist, da alle Fenster mit Fliegengittern geschlossen sind.
Heute waren wir dann noch ein bisschen in der Stadt unterwegs und haben anschließend im 1$ Laden Taschenlampen gekauft um die Fledermaus im Keller aufzuspüren (denn wir dachten Sie kann nur da sein). Leider haben wir sie heute wieder nicht gefunden und wissen daher nicht, ob wir jetzt neben der Katze noch einen weiteren tierischen Mitbewohner haben. Man ich wusste ja, dass wir in Kanada sehr viel Natur erleben, aber gleich so viel. Zudem haben wir auch einige Waschbären hier in der Nähe, die uns letztens bei unserem BBQ besucht haben. Und sie waren sehr nah...

So viel erstmal aus Toronto. Wir freuen uns weiterhin über Kommentare und Anregungen und danken den fleißigen Lesern.

Gruß

Daniel und Nadine

Dienstag, 22. Mai 2012

Das Victoria Day Wochenende

Daniels erstes Wochenende war direkt mit einem Feiertag verknüpft. Am Montag, dem 21. Mai, wurde hier Victoria Day, zum Gedenken an den Geburtstag von Queen Victoria, gefeiert. Demnach hatten wir ein verlängertes freies Wochenende.
Am Samstag hatten wir unser erstes kanadisches BBQ. Da wir die ganze Woche soviel gelaufen sind, haben wir es am Samstag erst einmal ruhig angehen lassen. Wir waren mit Ines Zutaten fürs Grillen einkaufen und abends hat Daniel als Chefkoch alles vorbereitet. Wir haben so viel gekauft, dass wir am Sonntag gleich nochmal gegrillt haben. Es war super lecker und wir haben den Abend sehr genossen.






Am Sonntag war es dann hier sehr heiß und wir wollten aufs Toronto Island fahren. Leider mussten wir feststellen, dass die Schlange zu der Fähre zu lang war und wir daher auf eine Überfahrt verzichtet haben. Die Zeitung berichtete am nächsten Tag, dass am Sonntag 14.000 bis 16.000 Menschen auf die Islands wollten. Gott sei Dank sind wir nicht gefahren! Dafür waren wir noch kurz auf einem Hafenfest, dass aber dann doch zu sehr auf Kinder ausgelegt war. Wir sind anschließend, nach einem leckeren Hot Dog und einem Eis, wieder nach Hause gefahren. Montag haben wir noch einige Bewerbungen geschrieben und sind nochmal ans Wasser gelaufen. Da das Wetter in den letzten Tagen echt so toll war, ist es überall so schön grün und alles ist schon auf Sommer eingestellt. Es ist einfach herlich am Wasser entlang zu laufen und den Ausblick zu genießen.
Heute, also am Dienstag, waren wir dann noch in einem kleinen botanischen Garten, der auch sehr schön war. Die Bilder vom gesamten Wochenende habe ich euch als Diashow online gestellt. Viel Spaß beim Gucken.

Gruß
Daniel und Nadine

Donnerstag, 17. Mai 2012

Daniel ist da!!!

Am Dienstag kam Daniel endlich nach Toronto. Leider hatte sein Flieger 1 Stunde Verspätung und es hat ca. 45 Minuten gedauert bis er dann durch die Grenzkontrolle durch war. Daher konnte Jody nicht mehr so lang warten um uns mit dem Auto mitzunehmen. Wir sind dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren, was bei der Verkehrslage auch noch einmal 90 Minuten gedauert hat. Zu Hause angekommen wurden wir von Ines und Henry mit einem leckeren Abendessen empfangen. Erstaunlicherweise hat Daniel den Flug ganz gut weggesteckt, so dass er die ersten Tage nicht großartig mit Jetlag zu käpfen hatte. Am Mittwoch haben wir erstmal alle organisatorischen Dinge erledigt und waren doch tatsächlich schon nach 3,5 Stunden fertig. Toll, ich hab dafür 5 Tage gebraucht. Also man sieht schon, wie viel einfacher Daniel es hat. Dadurch blieb uns gleich am ersten Tag noch Zeit die Stadt zu erkunden. Abends haben wir dann für alle Milchreis gekocht, den Daniel uns freundlicher aus Deutschland mitgebracht hat (hier gibts soetwas leckeres nämlich nicht). Heute haben wir dann noch einen riesen Spaziergang gemacht, damit Daniel sich noch ein bisschen besser in der Stadt zurecht findet. Wir sind zum Hafen gelaufen, wo ich mir mal wieder einen wunderbaren Sonnenbrand zugezogen habe. Anschließend sind wir durch den Path zur Innenstadt gelaufen und haben uns am Dundas Square, einem sehr belebten Platz, hingesetzt und uns das Treiben angeschaut. Auf dem Rückweg waren wir noch in einigen kleinen Läden und sind dann nach fast acht Stunden laufen wieder zu Hause eingetroffen. Dort haben wir zusammen mit den anderen Abendbrot gegessen. So schnell vergeht die Zeit, jetzt ist auch schon Daniels zweiter Tag in Toronto um.

Da es am Wochenende extrem schön und warm werden soll haben wir heute unser erstes kanadisches BBQ geplant, welches am Samstag stattfinden soll. Am Sonntag wollen wir dann wahrscheinlich noch einmal auf die Islands fahren. Diesmal hat die Saison ja schon begonnen und die kleinen Lokale und der Freizeitpark sind bereits geöffnet.
Es ist sehr schön, Daniel endlich hier zu haben und das Abenteuer zusammen zu starten. So genießen wir derzeit unsere gemeinsame Zeit und beginnen wohl Anfang nächster Woche (erneut) mit der Jobsuche.

Grüße aus dem sonnigen Toronto

Daniel und Nadine

Montag, 14. Mai 2012

Ein Tag im Vaughan Mills Outlet

Am Sonntag waren Ines und ich in der Vaughan Mills Mall. Um genau zu sein handelt es sich dabei um ein Outlet, was die ganze Sache ja noch viel interessanter macht ;-)
Da die Mall (für alle nicht englischsprachigen Leser: Einkaufszentrum) ca. 45 Minuten außerhalb von Toronto liegt, wurde extra für Shoppinglustige wie uns ein kostenloser Shuttlebus eingerichtet, der zwei Mal pro Tag direkt zur Mall und wieder zurück fährt. Echt praktisch so ein Shuttlebus, dann muss man auch nicht so schwere Tüten tragen :-)

 Vaughan Mills ist echt riesig. Die Mall hat 6 extra Eingänge und  wir haben allein, nur um einmal komplett durch die Mall zu laufen, gute drei Stunden gebraucht. Hier mal ein Plan, damit ihr euch vorstellen könnt wie groß das Ding ist:

Also unabhängiug davon ob Mädels oder Jungs, da gibt es wirklich für jeden was. Zum Teil kann man wirklich gute Schnäppchen machen. Aber natürlich haben wir nur Sachen gekauft, die wir auch wirklich brauchten. Ich freue mich wirklich schon, wenn unsere Verwandten kommen, denn in so einer Mall kann man echt den ganzen Tag verbringen und mal ehrlich, so günstig bekommen wir Markensachen nicht in Deutschland. Leider hat uns der Bus schon nach 4 Stunden wieder abgeholt. Aber wir hatten einen schönen und spannenden Muttertag und hätten eigentlich auch nicht weiter laufen können.










Ein Bild für Daniels Nichte.



Heute habe ich noch ein paar Vorbereitungen für Daniels morgige Ankunft getroffen. Er ist ziemlich aufgeregt und ich bin es ehrlich gesagt auch. Ich freue mich schon so sehr. Ich hoffe nur, dass alles mit seinem Flug gut geht und auch der Umstieg in Paris problemlos klappt. Jody, unsere Vermieterin, wird dann morgen mit mir zum Flughafen fahren und ihn abholen. Ich werde dann berichten, wenn wir mal ein paar Minuten Zeit haben, denn auf Dnaiel kommen jetzt auch all die Amtsgänge zu.
Also bis bald.

Gruß
Nadine

Mittwoch, 9. Mai 2012

Land und Leute

Am Montag hab ich das Smart Serve Zertifikat mit 92% bestanden :-) Da es heute aber sehr regnerisch war, habe ich keine Resumés verteilt sondern nur Online-Bewerbungen verschickt. Demnach habe ich jetzt mal Zeit allen Lesern ein bisschen was über Kanada (vornehmlich natürlich Toronto) und seine Einwohner zu berichten.

Da Kanada ja ein Einwanderungsland ist, trifft man hier auf die unterschiedlichsten Menschen. Viele von ihnen sind sicherlich auch in Kanada geboren, haben aber definitiv ausländische Wurzeln. So kommt es auch immer wieder vor, dass ich hier auf Menschen treffe, die die Sprache auch nur so gut/schlecht sprechen wie ich. Ich hatte schon oft das Gefühl, dass ich so schlecht Englisch spreche und man mich deswegen nicht versteht. Das Problem liegt aber eher darin, dass vor allem in Coffeeshops und Foodcourts auch nur "Ausländer" arbeiten, für die Englisch auch eine Fremdsprache ist. aus diesem Grund sind die Menschen hier immer sehr verständnisvoll, wenn man sprachprobleme hat und auch generell sind die Kanadier sehr hilfsbereit und freundlich.

Da ich ja hier kein Auto habe. muss ich auf das öffentliche Verkehrsnetz zurückgreifen, dass eigentlich auch sehr gut ausgebaut ist. Zwar hat Toronto nur 4 U-Bahnlinien, dafür aber sehr viele Busse und Straßenbahnen. Eine Einzelfahrt (in eine Richtung) kostet hier 3 CAD, was, verglichen mit Berliner Verhältnissen, doch recht teuer ist. Das System ist auch anders als in Deutschland. Man schmeißt das Geld (passend, denn Rückgeld gibt es nicht) oder einen Token (das sieht aus wie Spielgeld und man bekommt für 7,50 CAD 3 Tokens; ist somit billiger als Bargeld) in eine Box und bekommt dafür ein Transferfahrschein. Diesen Transferfahrschein muss man dann jedes Mal vorzeigen, wenn man in ein anderes Verkehrsmittel einsteigt. Da ich das Prinzip aber noch nicht so ganz verstanden habe, war ich froh, letzte Woche ein Wochenticket gehabt zu haben. Wenn wir demnächst arbeiten wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben und wir müssen uns eine Monatskarte für 120 CAD pro Person kaufen.

Zum Thema Lebensmittel einkaufen trifft man hier wirklich auf eine Wegwerfgesellschaft. Zunächsteinmal sind die Kanadier sehr auf Umweltschutz und Recykling aus, verpacken aber jede Kleinigkeit einzeln. Beispielsweise hab ich mir letztens ein normales McSunday Eis bei Mcdonald`s geholt. Bei uns gibt es das Eis in einem Becher und im Eis steckt der Löffel. Hier hat der Becher noch einen Deckel (wahrscheinlich um das Eis zu schützen, denn der Deckel hat kein Loch, also muss man ihn ohnehin abmachen und wegwerfen); man bekommt einen seperat verpackten Löffel und eine Tüte Erdnüsse dazu. Soviel zum Thema Verpackungen vermeiden und Umwelt schützen.
Beim Einkaufen im Supermarkt musste ich auch schon vermehrt feststellen, dass es Sinn macht auf Angebote zu achten. Häufig ist es so, dass die Großverpackungen sehr viel günstiger sind als die Normalgrößen. Bspw. haben heute 12 Brötchen (sofern man das so nennen kann) 2,99 CAD gekostet und 6 Brötchen 2,49 CAD. Also nehm ich doch lieber die 12 Stück und wenn ich sie nicht alle schaffe, schmeiße ich den Rest weg. So ist es hier mit vielen Dinge. Heute habe ich Cookies gekauft und da war die größere Packung sogar 50 Cent billiger als die kleine. Trotz der Nähe zu den USA habe ich aber dennoch das Gefühl, dass sich Kanadier relativ gesund ernähren bzw. ausgeglichener. Natürlich gibt es hier auch Fast Food Läden ohne Ende, trotzdem gibt es vor allem in Chinatown gutes und günstiges Gemüse. Dennoch ist jetzt schon absehbar, dass wir hier nicht alles bekommen werden, was wir von zu Hause gewohnt sind.
Ich war übrigens ein Mal in einer Bar. Zunächst musste ich 5 CAD Eintritt zahlen, dann haben mich ein Corona 6,50 CAD und eine Cola 3 CAD gekostet (ohne das hier übliche Trinkgel versteht sich). Das war vorerst mein letzter Besuch in einer Bar.

Was in Toronto total cool ist, ist der "Path". Dabei handelt es sich um einen 28km langen unterirdischen Gang, der vom Süden zum Norden der Stadt verläuft. Das bedeutet im kalten Winter oder auch sehr heißen Sommer kann man einfach unter der Stadt entlang laufen um von A nach B zu kommen. Der Path hat Anschluss an das U-Bahnsystem und, das Beste natürlich, ist wie eine Ladenstraßen mit lauter kleinen Läden aufgebaut.
Was ich hier nicht so toll finden sind die vielen Obdachlosen. Da (soweit ich mich erinnere) Fördergelder für das Sozialsystem gestrichen und Sozialstationen geschlossen wurden, sind sehr viele Obdachlose auf den Straßen. Die Menschen scheinen sich auch nicht großartig darum zu kümmern, da hier Bettler an der Tagesordnung sind. Vielleicht ist es genauso schlimm wie in Berlin, aber ich nehm das hir viel stärker wahr.
Generell hat Toronto wirklich viele "verrückte" Menschen. Das ist jetzt nicht abwertend gemeint,  aber hier laufen doch sehr viele Menschen herum, bei denen man merkt, dass da irgendetwas nicht stimmt.
Außerdem ist das Rauchen von Gras hier zwar nicht erwünscht, aber geduldet, so dass man hier an jeder zweiten Ecke einen Joint riechen kann. Ein bisschen wie in Amsterdam ;-)

So mehr fällt mier ersteinmal nicht ein. Aber es kommt sicherlich noch der ein oder andere vertiefende Bericht. Dafür poste ich jetzt noch mein absolutes Lieblingsbild, dass ich mit allen Naschkatzen da draußen teilen will :-)


Lieben Gruß von Nadine, die jetzt schon langsam ungeduldig auf Daniel wartet.

Sonntag, 6. Mai 2012

Mein 3. Wochenende in Toronto

Dieses Wochenende war doch tatsächlich schon das dritte hier und diesmal auch ziemlich ereignisreich. Am Samstag hab ich natürlich erstmal ein wenig ausgeschlafen und dann mit Ines gefrühstückt. Um 12 Uhr habe ich mich dann mit einigen Leuten aus dem Hostel getroffen und wir sind zum Kensington Market gelaufen. Das ist ein kleiner Stadtteil in Toronto, der neben allerlei Leckerein auch noch Secondhand-Mode anbietet. Also eigentlich ganz niedlich, aber irgendwie auch sehr ungewöhnlich gemacht. Als wir dann eine echt coole Bäckerei gefunden haben überkam es uns und jeder musste natürlich etwas probieren. Im Gegensatz zu den ansonsten doch eher teuren Supermarktpreisen, kann man hier auch Gemüse und Käse echt günstig bekommen.










Anschließend waren wir noch im Eaton Centre, dem hier größten und nobelstem Shoppingcenter, und haben in dem riesigen Footcourt gegessen. Danach bin ich nach Hause und hab noch eine Lektion für mein Smart Serve Zertifikat gemacht. Abends haben Ines und ich dann noch gekocht und haben uns typische kanadische Reality-Shows angesehen. Sehr lustig!

Heute habe ich dann erstmal mit verschiedenen Leuten geskypt. Zunächst wurde mir von meiner Abschlussfeier der Uni berichtet, die ich ja leider verpasst hab. Anschließend habe ich endlich mal wieder mit Daniel sprechen können, da er ja bei seiner Oma kein Internet hat und somit die Kommunikation doch eher schwierig ist. So langsam wird er auch aufgeregt und da es nun nicht mehr lang hin ist bis er kommt, gibt es noch einiges vorzubereiten.
Nach einer weiteren Lektion Smart Serve, bin ich heute mit Ines ins "Ed Mirvish Theatre" (eins von sehr vielen hier) gegangen und wir haben uns das Musical "Bring it on" angesehen. Das war eigentlich echt ganz schön, auch wenn ich wahrscheinlich nur 65-70% verstanden habe. Es ist eben doch noch etwas anderes, wenn dann in einer Fremdsprache auch noch gesungen wird.











Anschließend sind wir nochmal ins Eaton Center (ja, hier ist natürlich auch alles am Sonntag geöffnet) und sind ein bisschen durch die Läden gezogen und haben den Sonntag ausklingen lassen.
Morgen werde ich wohl aufraffen und die letzte Lektion des Smart Serve durcharbeiten und abends dann noch den finalen Test machen. Außerdem will ich mir unbedingt noch ein paar gute Restaurants raussuchen, so dass ich diese dann gezielt ansteuern kann. Durch die viele Zeit, die ich mit Deutschen verbringe, stagniert mein Englisch natürlich. Das muss sich jetzt demnächst ändern, spätestens wenn ich einen Job hab.

Bis demnächst
Nadine

P.S. Für diese zwei Fotos hätte man mich fast aus dem Theater geschmissen!!!

Daniel meldet sich auch mal zu Wort :-)

Hallo zusammen,
weil Nadine auf mich schon die ganze Zeit eingeredet hat, werde ich jetzt auch mal etwas schreiben. Vor ein paar Wochen wurde ich von meiner Mutter aus der Schweiz (Saas-Fee) abgeholt und wir versuchten den ganzen Krempel der sich über fast 3 Jahre angesammelt hat wieder zu meiner Oma nach Brandenburg zu transportieren. Nach einer sehr langen Autofahrt sind wir endlich  in Brandenburg angekommen (wohne die Zeit über jetzt noch bei meiner Oma). Gleich am nächsten Tag habe ich mich auf den Weg gemacht um die ganzen Amtsgänge zu erledigen.Natürlich habe ich nicht alles an einem Tag geschafft, aber bis jetzt habe ich weitgehend alles in die Wege geleitet. Nadine erzählt mir aber immer wieder neue Sachen, die ich noch erledigen muss und die wichtig sind. Langsam werde ich auch schon ein bisschen nervös, aber die Freude Nadine endlich wieder zu sehen und in ein anderes Land zu fliegen überwiegen. In der Zwischenzeit versuche ich mich noch mit all meinen Freunden zu treffen und mit ihnen meinen Abschied zu feiern. Vor Kurzem waren meine Mutter und ich  bei Nadines Mutter und hatten einen wunderschönen Grillabend.
Aber irgendwie will mir diese eine Frage nicht aus dem Kopf gehen.Habe ich nicht irgendetwas vergessen? Habe ich wirklich an alles gedacht?
Ich  melde mich auf jedenfall wieder wenn es etwas zu berichten gibt.

Gruß
Daniel

Donnerstag, 3. Mai 2012

2. Jobinterview und neues Apartment

Am 2. Mai war es endlich soweit. Ich konnte endlich aus dem Hostel auschecken! Da ich aber um 10 Uhr das zweite Jobinterview in der Marketingfirma hatte, bedeutete das auch ziemlichen Stress, denn wenn man einmal aus dem Zimmer raus ist kommt auch nicht so schnell wieder rein. Nachdem ich dann meine Koffer verstaut hatte, hab ich mich auf den Weg zur Marketingagentur gemacht.
Dort angekommen begrüßte mich ein Mädel (wie sich später rausstellte gute 4 Jahre jünger als ich) als meine heutige Ansprechpartnerin. Sie stellte mir einige kurze Fragen, stellte mir ein weiteres ebenfalls sehr junges Mädel vor und fragte mich dann, ob ich bereit wäre den Tag mit ihr zu verbringen. Bis dahin war mir immer noch nicht so ganz klar, was das eigentlich heißen soll und was ich dort machen würde. Wir haben uns dann auf eine ca. 80 minütige Fahrt begeben und sind nach Scarborough, einem Randbezirk von Toronto gefahren. Auf der Fahrt habe ich mich dann mit den beiden Mädels bekannt gemacht, die auch sehr nett waren. Als sich dann herausstellte, dass wir zu einer Shell Tankstelle fahren, schwante mir nichts Gutes. Um es kurz zu machen, die beiden versuchten Kunden für eine Kreditkarte der Bank of Montreal zu werben (anscheinend eine Kooperation mit Shell), bei der die Kunde für jeden bezahlten Dollar prozentual Geld zurück bekommen. Schon allein das Prinzip der Kundengewinnung ist interessant, denn in Deutschland würde es nie jemanden geben, der auf offner Straße seine Daten rausgibt und dann noch etwas unterschreibt, was er nicht gelesen hat. Scheint hier aber normal zu sein. Meine Aufgabe dabei war zuzusehen und währenddessen noch drei Fragen zum Thema Management und Direktmarketing zu beantworten. Da mir natürlich niemand gesagt hat, dass wir uns den ganzen Tag draußen aufhalten würden war ich auch nicht dementsprechend gekleidet. Als ich dann auch noch erfahren hab, dass wir den ganzen Spaß bis 18 Uhr durchziehen sollten, anschließend den Rückweg antreten und dann noch ein drittes Interview am gleichen Tag auf mich wartet (es war 12:30 Uhr und wir waren grad mal eine halbe Stunde dort), war mir klar, dass ich da irgendwie weg muss (mir war schon beim Betreten der Tankstelle klar, dass das nicht mein Job ist). Ich war dann so ehrlich und habe meiner "Trainerin" gesagt, dass das kein Job für mich ist. Sie wollte dann noch wissen, ob sie mich eventuell noch umstimmen kann, wenn sie mir das komplette System erklärt. Da mich doch interessiert hat was man da so verdient, bin ich noch geblieben. Natürlich ist das ganze auf Provisionsbasis gewesen und auch sonst für mich nicht interessant. Das ganze Trainingssystem beinhaltet Dinge, die die meisten von uns in Deutschland schon in einer Ausbildung oder im Studium lernen.
Nach lustigen Gesprächen mit meiner Trainerin und anderen Kanadiern, die sich manchmal einfach gern in Gespräche einmischen (aber immer sehr nett, wirklich), bin ich wieder ins Hostel gefahren. Dort habe ich noch auf Chris, einen Engländer den ich hier schon kennen gelernt hab, gewartet, damit er mir mit meinem Gepäck hilft. Allein hätte ich das nie geschafft. Ich frag mich, wie ich das allein bei der Anreise hinbekommen hab. Dann sind wir zusammen zu meiner neuen Unterkunuft gefahren und haben prompt den Austieg verpasst und sind bis zur Endstation gefahren. Sehr lustige Sache!

So und nun endlich wodrauf alle warten: hier ein paar Bilder von dem Haus in dem ich jetzt wohne. Bilder vom Zimmer leider nur abfotografiert, da es zur Zeit noch etwas durcheinander ist, da ich noch ausräume und einrichte. Aber seht selbst:
Wohnzimmer

Esszimmer
Küche und Jody

Büro

Bad

          
Unser Zimmer


Wir teilen uns das dreistöckige Haus mit der Vermieterin (Jody) und einem anderen deutschen Paar (Ines und Henry). Die komplette 2. Etage inkl. Bad und Büro haben die Untermieter für sich. Bisher gefällt es mir sehr gut. Ich hoffe, Daniel ist dann auch zufrieden, wenn er hier ist.
Die erste Nacht in Ruhe und dann noch ausschlafen war echt super! Im Hostel war man ja doch immer sehr vom Zubettgehen und Aufstehen der Anderen abhängig. Heute bin ich dann erstmal mit Ines zu Ikea gefahren und hab noch ein bisschen Dekokram zum Wohlfühlen gekauft. Außerdem hab ich noch meine Koffer ausgepackt und war einkaufen. Ja und irgendwie war der Tag dann auch schon wieder um. Man die Zeit vergeht hier so schnell.
Aber morgen muss ich auch wieder auf Jobsuche gehen, da ich unbedingt schon einen Job haben will bevor Daniel kommt.

Lieben Gruß

Nadine