Samstag, 13. April 2013

Unser Wohnmobiltrip (Teil 1)



Eine kurze Vorgeschichte bevor wir vom eigentlichen Trip berichten. Wir hatten das Überraschungspaket gebucht, das entweder die kleinste oder zweitkleinste Größe an Wohnmobilen beinhaltete. An Gründonnerstag bekamen wir einen Anruf vom Wohnmobilvermieter „Canadream“. Die Dame am Telefon wollte wissen, wohin unsere Reise gehen sollte. Als ich sagte, dass wir in die Rocky  Mountains wollen, sagte sie, dass das von uns gebuchte Wohnmobil dafür nicht geeignet sei. Mhhhh…. Komisch, davon stand natürlich nichts im Internet. Stattdessen könnte sie uns aber ohne Aufpreis das Maximotorhome anbieten, welches auch über Wasser verfügen würde. Na klar dachte ich mir noch am Telefon. Wasser will ich! Klar, das nehmen wir. Kurz nachdem ich aufgelegt hatte und Daniel alles berichtete wurde mir bewusst, was ich da eigentlich gesagt hatte. Das Maximotorhome ist das größte Womo, das von Canadream überhaupt vermietet wird und in mir, die sonst nur mit ihrem kleinen KIA durch die Gegend fährt, stieg so langsam Panik auf. Da Daniel ja noch keine 25 Jahre ist, würde ich die komplette Strecke allein fahren müssen. Außerdem wurde uns so langsam bewusst, dass so ein Schlachtschiff ja auch einiges mehr an Benzin verbraucht. Naja ändern konnten wir es ja eh nicht mehr, also abwarten und Tee trinken. Nachdem wir dann das Wochenende in Victoria verbrachten, holten wir am 01.04. unser Wohnmobil etwas außerhalb von Vancouver ab.
In der Canadream-Vermietstation waren zum Glück auch Deutsche Mitarbeiter, so dass alle Erklärungen und Einweisungen auf Deutsch stattfinden konnten. Nachdem alles Vertragliche geregelt war, wurden wir zu unserem Womo geführt. Und da stand es nun… 10 Meter lang, 3,7 Meter hoch… unser kleiner Panzer, wie wir es von nun an liebevoll nannten. Mir wurde schon nur beim Anblick ganz mulmig. Nach einer weiteren Einweisung ging es dann auch schon los. Unsere erste Anlaufstelle waren der Dollarstore und Ikea um uns eine Grundausstattung anzuschaffen. Man hätte zwar auch eine Erstausstattung leihen können, aber diese war relativ teuer. Allerdings muss ich gestehen (und meistens geht es ja jedem so), dass man bei Ikea immer noch hier etwas, da etwas und zum Schluss noch eine Kerze findet, so dass wir im Endeffekt nur etwas günstiger gekommen sind. Nachdem das erledigt war, musste noch schnell der Kühlschrank gefüllt werden und dann konnte es auch schon nach Whistler gehen. Eigentlich waren wir dort um 17 Uhr mit unserem ehemaligen Mitbewohner Christian verabredet, der ja seit Mitte Januar dort lebt.
Nun waren wir aber schon ziemlich spät dran, so dass wir es natürlich nicht zu 17 Uhr geschafft haben und auch seine neue Handynummer dummerweise nicht hatten. Viel schlimmer war aber, dass die Fahrt nach Whistler wirklich anstrengend war, da die Straßen doch sehr eng, gewunden und steil waren. Außerdem musste ich mich ja auch noch ein bisschen mit dem Womo anfreunden. Irgendwann meldete sich Christian dann bei uns und wir verabredeten uns, dass wir ihn in Whistler von der Straße aus einsammeln und dann gemeinsam zum Campingplatz fahren. Das hat dann auch ganz gut geklappt und wir sind im Whistler Riverside Campground eingecheckt. Daniel schloss kurz die Elektrik an und dann tranken wir erst einmal ein Kaffee mit Christian und tauschten alle Neuigkeiten aus seitdem wir uns das letzte Mal sahen. Anschließend fuhren wir mit dem Taxi ins Whistler Village und gingen zusammen eine Kleinigkeit essen. Da Christian immer nachts arbeitet, gingen wir so gegen 22 Uhr los. Er zeigte uns dann noch ein paar Dinge, wie den Skilift, aber wir waren dann einfach zu müde. Nach der ersten Nacht im Wohnmobil waren wir relativ ausgeschlafen und genossen erst einmal ein leckeres Frühstück. Anschließend fuhren wir mit dem Shuttlebus des Campingplatzes ins Village. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Es war kalt und schneeig. Zunächst schlenderten wir durch das Village, schauten uns die olympischen Ringe an und machten Fotos von den Bergen. Als uns die Touristeninformation freundlich zu verstehen gab, dass man zu dieser Jahreszeit auch nur Skifahren kann, entschlossen wir uns ins ortsansässige Museum zu gehen. Dieses ist zwar relativ klein, zeigt aber sehr schön die Entwicklung von der kleinen Siedlung Whistler zum Austragungsort der olympischen Winterspiele. Man muss wirklich sagen, dass Whistler ein schöner kleiner Bergort ist und Daniel auch sehr an Saas-Fee erinnerte. Allerdings sind die Aktivitäten im Winter doch sehr begrenzt sofern man nicht Skifahren möchte. Im Sommer allerdings scheint der Ort eine Menge zu bieten. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass in Whistler nichts günstig ist. Wirklich gar nichts!
Abends trafen wir uns nochmal mit Christan auf ein Abschiedsbier und beratschlagten über den weiteren Verlauf unserer Reise. Da das Geld für den zusätzlichen Benzinverbrauch nicht einkalkuliert war und wir nach Edmonton eh nur zum Shoppen wollten, stünden die Kosten in keinem Verhältnis zum Aufwand. Als Christian uns dann bestätigte, dass es in Edmonton und Calgary auch Landschaftlich nicht so schön sei, entschlossen wir uns spontan länger in den Nationalparks zu reisen.
Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Clearwater. Clearwater ist ein kleiner Ort am Rande des Wells Grey Provincial Park – ein kleiner Geheimtipp, den ich aus unserem Reiseführer hatte. Diesen Park wollte ich unbedingt sehen und hatte im Vorfeld schon die Touristeninformation angeschrieben. Leider ohne Antwort, da die gesamte Region erst ab Anfang Mai wieder zum Leben erweckt wird (dies war nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was uns auf Grund der noch anhaltenden Wintersaison erwarten sollte). Dennoch war der Park geöffnet und wir entschlossen uns in der Nähe zu Campen und am nächsten Morgen in den Park zu fahren. Die Fahrt dorthin war allerdings der blanke Horror. Wir sind über den Highway 99 gefahren, der sich über teilweise sehr hohe Bergpässe schlängelt. Es gab zwar einen Winterservice, aber durch den geschobenen Schnee, waren die Straßen doch sehr eng. Die Anstiege und Gefälle waren so stark, dass wir beide echt Angst hatten und heilfroh waren, als wir endlich wieder auf den TransCanada Highway waren.
Nach ca. 5 Stunden Fahrt und einem Zwischenstopp in Kamloops hielten wir in einem kleinen Ort namens Little Fort. Dort hatte ein altes Pärchen eine kleine Lodge mit RV- Stellplätzen (so nennt man das hier) ausgebaut. Wir waren anscheinend die einzigen Gäste, aber das störte uns überhaupt nicht. Die Aussicht war super und die Waschräume auch sehr sauber. Wir hätten sogar für umsonst Feuerholz gehabt, aber irgendwie war es abends immer so kalt und wir so müde, dass wir meistens um 21:30 Uhr schon im Bett waren.
Am nächsten Morgen fuhren wir dann in den Wells Grey Provincial Park. Der Park ist wirklich wunderschön und anders als in den Nationalparks, muss man hier auch keinen Eintritt zahlen. Auch wenn es etwas befremdlich ist nicht ein Auto auf der gesamten Strecke zu treffen, haben wir die Ruhe doch sehr genossen. Im Park selbst und auf dem Highway 99 hatten wir bereits mehrere Rehe gesehen (sehen aber etwas anders aus als die euopäischen). Nachdem wir uns noch einen Wasserfall angesehen und einen Canyon fotografiert hatten, fuhren wir nach Jasper. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir ein Indianerreservat, also ein Gebiet, das im Besitz der First Nations war. Es sah wirklich aus, wie in einem alten Western-Film. Irgendwann wurde es dann wesentlich grüner, wir überquerten eine Zeitzone und schon waren wir in Jasper. Dazu dann mehr im zweiten Teil.

Gruß
Daniel & Nadine 

P.S.Danke für die lieben Kommentare. Wir freuen uns immer sehr über alle fleißigen Leser.

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