Eine kurze
Vorgeschichte bevor wir vom eigentlichen Trip berichten. Wir hatten das
Überraschungspaket gebucht, das entweder die kleinste oder zweitkleinste Größe
an Wohnmobilen beinhaltete. An Gründonnerstag bekamen wir einen Anruf vom
Wohnmobilvermieter „Canadream“. Die Dame am Telefon wollte wissen, wohin unsere
Reise gehen sollte. Als ich sagte, dass wir in die Rocky Mountains wollen, sagte sie, dass das von uns
gebuchte Wohnmobil dafür nicht geeignet sei. Mhhhh…. Komisch, davon stand
natürlich nichts im Internet. Stattdessen könnte sie uns aber ohne Aufpreis das
Maximotorhome anbieten, welches auch über Wasser verfügen würde. Na klar dachte
ich mir noch am Telefon. Wasser will ich! Klar, das nehmen wir. Kurz nachdem
ich aufgelegt hatte und Daniel alles berichtete wurde mir bewusst, was ich da
eigentlich gesagt hatte. Das Maximotorhome ist das größte Womo, das von
Canadream überhaupt vermietet wird und in mir, die sonst nur mit ihrem kleinen
KIA durch die Gegend fährt, stieg so langsam Panik auf. Da Daniel ja noch keine
25 Jahre ist, würde ich die komplette Strecke allein fahren müssen. Außerdem
wurde uns so langsam bewusst, dass so ein Schlachtschiff ja auch einiges mehr
an Benzin verbraucht. Naja ändern konnten wir es ja eh nicht mehr, also
abwarten und Tee trinken. Nachdem wir dann das Wochenende in Victoria
verbrachten, holten wir am 01.04. unser Wohnmobil etwas außerhalb von Vancouver
ab.
In der
Canadream-Vermietstation waren zum Glück auch Deutsche Mitarbeiter, so dass
alle Erklärungen und Einweisungen auf Deutsch stattfinden konnten. Nachdem
alles Vertragliche geregelt war, wurden wir zu unserem Womo geführt. Und da
stand es nun… 10 Meter lang, 3,7 Meter hoch… unser kleiner Panzer, wie wir es
von nun an liebevoll nannten. Mir wurde schon nur beim Anblick ganz mulmig.
Nach einer weiteren Einweisung ging es dann auch schon los. Unsere erste
Anlaufstelle waren der Dollarstore und Ikea um uns eine Grundausstattung
anzuschaffen. Man hätte zwar auch eine Erstausstattung leihen können, aber
diese war relativ teuer. Allerdings muss ich gestehen (und meistens geht es ja
jedem so), dass man bei Ikea immer noch hier etwas, da etwas und zum Schluss
noch eine Kerze findet, so dass wir im Endeffekt nur etwas günstiger gekommen
sind. Nachdem das erledigt war, musste noch schnell der Kühlschrank gefüllt
werden und dann konnte es auch schon nach Whistler gehen. Eigentlich waren wir
dort um 17 Uhr mit unserem ehemaligen Mitbewohner Christian verabredet, der ja
seit Mitte Januar dort lebt.
Nun waren wir
aber schon ziemlich spät dran, so dass wir es natürlich nicht zu 17 Uhr
geschafft haben und auch seine neue Handynummer dummerweise nicht hatten. Viel
schlimmer war aber, dass die Fahrt nach Whistler wirklich anstrengend war, da
die Straßen doch sehr eng, gewunden und steil waren. Außerdem musste ich mich
ja auch noch ein bisschen mit dem Womo anfreunden. Irgendwann meldete sich
Christian dann bei uns und wir verabredeten uns, dass wir ihn in Whistler von
der Straße aus einsammeln und dann gemeinsam zum Campingplatz fahren. Das hat
dann auch ganz gut geklappt und wir sind im Whistler Riverside Campground
eingecheckt. Daniel schloss kurz die Elektrik an und dann tranken wir erst
einmal ein Kaffee mit Christian und tauschten alle Neuigkeiten aus seitdem wir
uns das letzte Mal sahen. Anschließend fuhren wir mit dem Taxi ins Whistler
Village und gingen zusammen eine Kleinigkeit essen. Da Christian immer nachts
arbeitet, gingen wir so gegen 22 Uhr los. Er zeigte uns dann noch ein paar
Dinge, wie den Skilift, aber wir waren dann einfach zu müde. Nach der ersten
Nacht im Wohnmobil waren wir relativ ausgeschlafen und genossen erst einmal ein
leckeres Frühstück. Anschließend fuhren wir mit dem Shuttlebus des
Campingplatzes ins Village. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Es war kalt
und schneeig. Zunächst schlenderten wir durch das Village, schauten uns die
olympischen Ringe an und machten Fotos von den Bergen. Als uns die
Touristeninformation freundlich zu verstehen gab, dass man zu dieser Jahreszeit
auch nur Skifahren kann, entschlossen wir uns ins ortsansässige Museum zu
gehen. Dieses ist zwar relativ klein, zeigt aber sehr schön die Entwicklung von
der kleinen Siedlung Whistler zum Austragungsort der olympischen Winterspiele.
Man muss wirklich sagen, dass Whistler ein schöner kleiner Bergort ist und
Daniel auch sehr an Saas-Fee erinnerte. Allerdings sind die Aktivitäten im
Winter doch sehr begrenzt sofern man nicht Skifahren möchte. Im Sommer
allerdings scheint der Ort eine Menge zu bieten. Allerdings muss man sich
bewusst sein, dass in Whistler nichts günstig ist. Wirklich gar nichts!
Abends trafen
wir uns nochmal mit Christan auf ein Abschiedsbier und beratschlagten über den
weiteren Verlauf unserer Reise. Da das Geld für den zusätzlichen
Benzinverbrauch nicht einkalkuliert war und wir nach Edmonton eh nur zum
Shoppen wollten, stünden die Kosten in keinem Verhältnis zum Aufwand. Als
Christian uns dann bestätigte, dass es in Edmonton und Calgary auch
Landschaftlich nicht so schön sei, entschlossen wir uns spontan länger in den
Nationalparks zu reisen.
Am nächsten
Morgen ging es weiter Richtung Clearwater. Clearwater ist ein kleiner Ort am
Rande des Wells Grey Provincial Park – ein kleiner Geheimtipp, den ich aus
unserem Reiseführer hatte. Diesen Park wollte ich unbedingt sehen und hatte im
Vorfeld schon die Touristeninformation angeschrieben. Leider ohne Antwort, da
die gesamte Region erst ab Anfang Mai wieder zum Leben erweckt wird (dies war
nur ein kleiner Vorgeschmack von dem, was uns auf Grund der noch anhaltenden
Wintersaison erwarten sollte). Dennoch war der Park geöffnet und wir
entschlossen uns in der Nähe zu Campen und am nächsten Morgen in den Park zu
fahren. Die Fahrt dorthin war allerdings der blanke Horror. Wir sind über den
Highway 99 gefahren, der sich über teilweise sehr hohe Bergpässe schlängelt. Es
gab zwar einen Winterservice, aber durch den geschobenen Schnee, waren die
Straßen doch sehr eng. Die Anstiege und Gefälle waren so stark, dass wir beide
echt Angst hatten und heilfroh waren, als wir endlich wieder auf den
TransCanada Highway waren.
Nach ca. 5
Stunden Fahrt und einem Zwischenstopp in Kamloops hielten wir in einem kleinen
Ort namens Little Fort. Dort hatte ein altes Pärchen eine kleine Lodge mit RV-
Stellplätzen (so nennt man das hier) ausgebaut. Wir waren anscheinend die
einzigen Gäste, aber das störte uns überhaupt nicht. Die Aussicht war super und
die Waschräume auch sehr sauber. Wir hätten sogar für umsonst Feuerholz gehabt,
aber irgendwie war es abends immer so kalt und wir so müde, dass wir meistens
um 21:30 Uhr schon im Bett waren.
Am nächsten
Morgen fuhren wir dann in den Wells Grey Provincial Park. Der Park ist wirklich
wunderschön und anders als in den Nationalparks, muss man hier auch keinen
Eintritt zahlen. Auch wenn es etwas befremdlich ist nicht ein Auto auf der
gesamten Strecke zu treffen, haben wir die Ruhe doch sehr genossen. Im Park
selbst und auf dem Highway 99 hatten wir bereits mehrere Rehe gesehen (sehen
aber etwas anders aus als die euopäischen). Nachdem wir uns noch einen
Wasserfall angesehen und einen Canyon fotografiert hatten, fuhren wir nach
Jasper. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir ein Indianerreservat, also ein
Gebiet, das im Besitz der First Nations war. Es sah wirklich aus, wie in einem
alten Western-Film. Irgendwann wurde es dann wesentlich grüner, wir überquerten
eine Zeitzone und schon waren wir in Jasper. Dazu dann mehr im zweiten Teil.
Gruß
Daniel & Nadine
P.S.Danke für die lieben Kommentare. Wir freuen uns immer sehr über alle fleißigen Leser.
P.S.Danke für die lieben Kommentare. Wir freuen uns immer sehr über alle fleißigen Leser.
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