Samstag, 20. April 2013

Seattle und noch weiter



Am 13. April sind wir ganz früh aufgestanden, da um 07:45 Uhr unser Bus nach Seattle gehen sollte. Nach einem kurzen Frühstück fuhren wir dann mit dem Taxi zum Busterminal. Unsere Reise sollte mit dem Greyhoundbus starten. Greyhound ist ein Busunternehmen, das sowohl in Kanada als auch den USA tätig ist und dich an so gut wie jeden Ort bringt. Als wir unser Gepäck am Schalter anmelden wollten sah ich ein Schild, dass auf zahlreiche Busse um 7:15 Uhr hinwies. In dem Augenblick fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Keiner von uns hatte noch einmal den Fahrplan auf eventuelle Änderungen gecheckt. Und zack so war es dann auch, unser Bus ist vor 5 Minuten gefahren. Man hat uns dann ein neues Ticket ausgestellt und der nächste Bus sollte 11:45 Uhr fahren. Dann hieß es erstmal geschlagene 4 Stunden warten. Na toll! Und die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Was will man auch machen an so einem Busterminal mit zwei schweren Koffern. 
Als es dann endlich 11:45 Uhr wurde ging es weiter und gegen 16.45 Uhr trafen wir dann auch in Seattle ein. Wirklich schade, denn nun fehlte uns ja viel Zeit. Erstmal gingen wir zu unserem Hostel und checkten ein. Dann gingen wir zum Pike Place Market, eine Art Markt auf dem alle möglichen Lebensmittel, Blumen und Bastelein verkauft werden. Leider wurde der Markt gerade geschlossen, so dass wir diesen noch einmal auf unsere To Do Liste für den nächsten Tag zu stehen hatten. Dann schauten wir noch beim ersten Starbucks Cafe der Welt vorbei, das aber hoffnungslos überfüllt war und auch nicht wirklich andere Dinge anbietet als die anderen Filialen. Anschließend waren wir an einem kleinen Restaurant am Markt essen, dass ziemlich gut war. Ich hatte Hähnchen und Daniel Spare Ribs. Frisch gestärkt gingen wir dann noch zur Spaceneedle einige Fotos machen. Das Wetter war leider so regnerisch und kalt, dass wir auch schon bald ins Hostel zurückkehrten. Es war definitiv ein langer Tag und der nächste sollte nicht kürzer werden. Da Seattle nur ein kurzer Stopp auf unserem Weg nach San Francisco sein sollte, ging unsere nächster Bus auch schon um 13 Uhr weiter. Da wir aber noch einiges von Seattle sehen wollten, standen wir früh auf und zogen nach einem kurzen Frühstück weiter. Zunächst liefen wir zum Columbia Centre. Dies war ein Tipp aus unserem Reiseführer, da er viel höher und günstiger ist als die Spaceneedle. Der Eintritt kostet 9 Dollar pro Person und man fährt bis zur 73. Etage hoch. Von dort aus hat man eine super Aussicht über Seattle. Die Stadt an sich macht irgendwie einen sehr netten Eindruck. Man hat den Hafen, die Promenade und die Innenstadt mit seinen mittelhohen Häusern. Die Menschen scheinen dort sehr entspannt zu sein. Außerdem haben wir festgestellt, dass es stimmt was man sagt: Die Menschen trinken dort sehr viel Kaffee und es gibt auch sehr viele Coffeeshops. Naja und da mussten wir uns doch einreihen und haben uns nach dem Columbia Centre erstmal einen Kaffee geholt. Anschließend bummelten wir noch über den Pike Place Market, der ja am Vortag quasi schon geschlossen hatte. Dort herrscht eine ganz tolle Atmosphäre. Jeder versucht noch irgendwie etwas Geld zu machen: Sei es durchs Karten lesen, Schmuck verkaufen oder andere Kunstgegenstände. Außerdem gibt es ganz frischen Fisch, Backwaren, wunderschöne Blumensträuße und leckeres Essen. Das fröhliche Treiben auf dem Markt und die gute Laune der Verkäufer sind echt ansteckend. Nachdem unserem Marktbesuch setzten wir uns noch kurz ans Wasser und genossen die Sonne. Dann hieß es auch schon wieder Koffer aus dem Hostel abholen und auf zum Bus. Diesmal klappte alles reibungslos und wir waren auf dem Weg nach Roseburg. Roseburg ist ein kleiner Ort in Oregon, der ungefähr auf der Hälfte des Weges nach San Francisco liegt. Da die Busfahrt ohnehin schon 9 Stunden dauerte, wollten wir nicht noch länger fahren und buchten dort in einem Hotel am Highway eine Unterkunft. Je näher wir aber Roseburg kamen desto mehr Angst bekam ich, dass der Bus uns irgendwo im Nirgendwo absetzt und wir von dort nicht mehr wegkommen. Immerhin war das Hotel ca. 15 Minuten mit dem Auto von der Greyhoundstation entfernt. Als wir in Roseburg ankamen, war es bereits 22:30 Uhr und stockfinster. Aber gerade als wir ankamen, kam ein Taxi angefahren. Er setzte eine etwas sonderbare Frau ab und schon konnten wir unsere Koffer einladen. Ich fragte die Frau noch, ob denn heute noch ein weiterer Bus fahren würde und sie meinte darauf: „Morgen wieder um 04:30 Uhr“. Das sind noch 6 Stunden dachte ich, aber jeder wie er es mag. Daniel und ich freuten uns sehr, dass wir gleich ein Taxi erwischt hatten, hatten aber auf Grund der Entfernung zum Hotel ein bisschen Angst wegen dem Fahrpreis. Die Strecke schien kein Ende zu nehmen und wir plauderten fröhlich mit dem Taxifahrer. Als wir dann endlich ankamen sagte er: „Das macht 6 Dollar“ Ich konnte es gar nicht glauben und fragte noch einmal vorsichtig nach. Aber es blieb dabei. Super happy checkten wir ein und bekamen auch noch ein sehr schönes Zimmer mit zwei Kingsizebetten (zu Hause schlafen wir zusammen in einem Queensize!). Das musste unser Glückstag sein. Alles war super! Abends gingen wir dann noch schnell einen Happen in dem nahegelegenen Diner essen, dass uns vom Taxifahrer empfohlen wurde. Am nächsten Morgen hatten wir ein mittelmäßiges Frühstück und checkten dann auch aus. Leider hatten wir keine Zeit mehr den zum Hotel gehörigen Pool zu testen. An der Greyhoundstation angekommen,  trafen wir wieder auf die seltsame Frau. Ihr Bus kam nicht, da er kaputt war, und sie würde dann jetzt mit unserem mitkommen. Wahnsinn dachte ich, die Frau sitzt jetzt hier schon 12 Stunden und wartet auf ihren Bus. Außerdem erzählte sie uns, dass sie nach Virginia will und dort erst am Freitag ankommen würde. Moment mal heute war doch erst Montag. Oh ja, sie würde mindestens noch 5 Tage unterwegs sein. Überhaupt haben wir gemerkt, dass viele Reisende es als Volkssport ansahen: Wer ist am Längsten mit dem Bus unterwegs. Naja komische Leute trifft man!!!!

Unsere Reise sollte an dem Tag in Sacramento enden bevor es dann am 16. morgens nach San Francisco ging. Sacramento ist die gruseligste Stadt in der wir je waren.
 Als wir 21:30 Uhr am Montag dort ankamen, war kein Mensch mehr auf der Straße. Niemand! Es fuhren auch nur sehr wenige Autos. Nachdem wir in unserem Hostel, dass mehr wie ein Museum als eine Jugendherberge war, eincheckten, wollten wir noch einmal nach Old Sacramento etwas essen gehen. Wir, die einzigen Menschen auf der Straße, und noch einige Obdachlose in den Ecken. Das war echt unheimlich. Auch in Old Sacramento hatte schon alles geschlossen, da es bereits nach 22 Uhr war. Ich hatte aber schon im Vorfeld drei Restaurants herausgesucht, die noch geöffnet hatten. Wir sind dann in ein Fischrestaurant am Hafen gegangen und haben noch schnell etwas bestellt, sind aber schon fast am Tisch eingeschlafen. Das Busfahren schlaucht dann doch ganz schön. Bis wir dann wieder im Hostel angekommen sind und im Bett waren, war es dann auch schon 0 Uhr. Am nächsten Morgen hatten wir genug Zeit eingeplant, so dass wir nicht wieder alles auf den letzten Drücker erledigen. Wir gingen kurz vor 8 Uhr morgens an die Rezeption und bestellten uns ein Taxi. Wir warteten und warteten und es kam einfach kein Taxi. Unser Bus sollte um 08:45 Uhr fahren und wir wurden schon leicht panisch. Wir beschlossen dann einfach ein Taxi auf der Straße anzuhalten, aber hier verhielt es sich wie mit dem Rest in Sacramento: Keine Menschen und keine Taxis. Endlich hatte sich eines erbarmt anzuhalten und es waren nur noch 20 Minuten bis zur Abfahrt.  Zum Glück schafften wir es noch rechtzeitig. Als wir dann aber im Busterminal waren und das Gepäck einchecken mussten, war dort auch niemand zuständig oder wollte uns helfen. Wir sind fast ausgeflippt. 5 Minuten vor Busstart standen wir dann in der Schlange und konnten endlich einsteigen in den Bus Richtung San Francisco…

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